Angesichts zunehmender Cyberrisiken, globaler Spannungen und wachsenden Bewusstseins für digitale Souveränität1 befassen sich immer mehr europäische Unternehmen mit der Frage: Wer hat Zugriff auf unsere Daten – und wo sind diese tatsächlich gespeichert?
Zurzeit nehmen US-Cloud-Giganten in Europa einen Marktanteil von über 70 Prozent ein2. Auch die bitkom-Studie „Digitale Souveränität – Wie abhängig ist unsere Wirtschaft?“3 hat ergeben: 81 Prozent der deutschen Unternehmen sind beim Bezug digitaler Technologien abhängig von den USA. Welche weitreichenden Folgen diese Abhängigkeit haben kann, zeigen aktuelle Beispiele wie jenes: Ein namhafter US-Servicedienstleisters sperrte kurzerhand das E-Mail-Konto des Chefanklägers des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH), Karim Khan, welcher daraufhin zu einem Schweizer E-Mail-Anbieter wechseln musste4.
Diese Unsicherheit in der Zusammenarbeit stellt ein Risiko für die Datenhoheit, Compliance und Innovationsfähigkeit europäischer Betriebe dar. Umso wichtiger ist es, die eigene digitale Souveränität zu stärken und auf Anbieter zu setzen, die ihre Daten sicher und rechtskonform innerhalb Europas speichern und verarbeiten.
Vorteile europäischer Cloud-Anbieter
- Zuverlässiger und rechtskonformer Datenschutz: In Europa gelten strenge Anforderungen an den Datenschutz. US-Anbieter hingegen sind aufgrund des US Cloud Act dazu verpflichtet, ihre Daten den US-Behörden zur Verfügung zu stellen, selbst wenn diese innerhalb Europas gespeichert sind. Dies steht im Konflikt zur Datenschutz-Grundverordnung, was Unternehmen vor rechtliche Herausforderungen stellt. Die Nutzung europäischer Provider ermöglicht daher bessere Kontrolle und Sicherheit der Daten sowie die Compliance zur DSGVO.
- Hohe Resilienz in unsicheren Zeiten: Regulatorische Entwicklungen5 und Initiativen der EU zielen darauf ab, Europas Technologiekompetenz und digitale Souveränität zu stärken. Die Kontrolle über digitale Infrastruktur und Technologien unterstützt Unternehmen, Betriebsunterbrechungen durch geopolitische Unsicherheiten, Sanktionen oder Lieferkettenprobleme besser abzufedern. Wer auf europäische, vertrauenswürdige Anbieter setzt, agiert unabhängiger und gestaltet Geschäftsprozesse stabiler.
- Entscheidender Wettbewerbsvorteil durch Vertrauen: Europäische Kunden und Geschäftspartner legen zunehmend Wert auf Datenschutz und regionale Datenhoheit. Unternehmen, die Technologien aus Europa einsetzen, erhöhen daher nicht nur die eigene Datensicherheit, sondern schaffen einen Vertrauensvorsprung, der bei Ausschreibungen und der Kundenakquise entscheidend sein kann6.
- Langfristige Investitionssicherheit: Angekündigte US-Zölle sowie die von der EU diskutierte Digitalsteuer auf US-IT-Dienstleistungen könnten für Anwender:innen zu erheblichen Preissteigerungen führen7. Daher ist es strategisch sinnvoll, frühzeitig auf souveräne, europäische Anbieter umzusteigen, um etwaige Mehrkosten zu vermeiden.
Bedeutung für das Vertragsmanagement
Die zunehmende Abkehr vieler Unternehmen von US-Cloud-Anbietern hin zu europäischen Alternativen ist im Kontext von Vertragsmanagement eine bedeutende Entwicklung. Da es sich beim Einsatz von Vertragsmanagement-Software um meist hochsensible Informationen handelt, sind versteckte Abhängigkeiten, unklare Datenflüsse oder unbefugte Zugriffe durch Dritte strikt zu vermeiden.
Die europäische Vertragsmanagement-Software Fabasoft Contracts stellt aus diesem Grund ausschließlich Datenlokationen innerhalb Europas zur Verfügung – wahlweise in Österreich, Deutschland oder der Schweiz. International anerkannte Zertifikate unabhängiger Prüfungsinstanzen wie das C5-Testat des BSI, der EU Cloud Code of Conduct auf Level 3 oder die Bescheinigung nach IDW PS 880 bestätigen höchste Datenschutz- und Datensicherheitsstandards.
Fazit
Die Nutzung von EU-Cloud-Dienstleistern für Vertragsmanagement-Software ist nicht nur ein Schritt zur Sicherung von Datenschutz und Compliance, sondern bietet auch wirtschaftliche und operative Vorteile. Angesichts der aktuellen politischen und technologischen Entwicklungen wird die Verlagerung zu europäischen Providern zunehmend zur strategischen Notwendigkeit für Unternehmen, die ihre Datenhoheit bewahren und ihre Vertragsprozesse effizient und sicher gestalten wollen.
1 | „Digitale Souveränität beschreibt die Fähigkeiten und Möglichkeiten von Individuen und Institutionen, ihre Rolle(n) in der digitalen Welt selbstständig, selbstbestimmt und sicher ausüben zu können.“ CIO Bund - Digitale Souveränität
2 | Europas digitaler Wendepunkt: EU-Projekt „8ra“ gegen US-Dominanz im Cloud-Markt
3 | Digitale Souveränität 2025 | Studienbericht | Studie 2025 | Bitkom e. V.
4 | Strafgerichtshof: Microsofts E-Mail-Sperre als Weckruf für digitale Souveränität | heise online
5 | Siehe auch eur-lex.europa.eu/legal-content/EN/TXT/HTML/?uri=CELEX:52021DC0118
6 | Deutsche sehen Datenschutz positiv - Security - connect professional