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Top-Trends 2024: Generative KI und Manufacturing-X

Unternehmen setzen vermehrt auf intelligente Anwendungen, um mit KI angereicherte Informationen zu nutzen

Andreas Dangl

Erstellt am 18. Dezember 2023

Top-Trends 2024: Generative KI und Manufacturing-X
Inhaltsverzeichnis

Die Kombination von Technologien sowie die Verbindung von Menschen, Geräten, Inhalten und Diensten ist die Grundlage für neue Geschäftsmodelle sowie Plattformen. Der Nachhaltigkeitsgedanke spielt bereits eine große Rolle in puncto Digitalisierungsstrategie und wird zunehmend wichtiger.

Aus meiner Sicht stellen Generative KI und „intelligent Applications“, Industrial Metaverse, Manufacturing-X sowie industrielle Kommunikation essenzielle Aspekte für Sustainability und das Generieren von beständigen Wettbewerbsvorteilen dar.

 

Generative KI und „intelligent Applications“

2023 war generative KI in aller Munde und wurde zum Mainstreamthema. 2024 wird das Jahr, in dem Unternehmen noch bewusster wird, wie leistungsfähig diese Technologie ist und wo sie Nutzen bringen kann. Laut Gartner werden Betriebe verstärkt auf „intelligent Applications“, sprich Geschäftsanwendungen setzen, welche mit KI verknüpft sind, und Informationen mit Daten aus Transaktionen und externen Quellen anreichern. Derartige Software automatisiert und ergänzt Tätigkeiten in einem breiten Spektrum von Anwendungsfällen. Das Analystenhaus geht davon aus, dass bis 2026 30 % der neuen Apps KI einsetzen, um personalisierte, adaptive Benutzeroberflächen zu gestalten.

Matthew Guarini, Senior Research Director bei Forrester, empfiehlt: „Während alle Technologieführer auf den Zug der generativen KI aufspringen, besteht die erfolgreiche Strategie für Führungskräfte darin, sich nicht zu sehr auf die Verlockungen der generativen KI zu konzentrieren. Um das Potenzial der generativen KI zu nutzen, müssen Tech-Führungskräfte stattdessen ihre Mitarbeiter und Prozessänderungen so gestalten, dass sie diese Technologie ergänzen. Wichtig ist, ein Umfeld zu schaffen, das Innovation, kontinuierliches Lernen und eine stärkere Ausrichtung der Technologie auf die allgemeine Geschäftsstrategie fördert.“

 

Industrial Metaverse

Laut VDMA ist das Industrial Metaverse der nächste Meilenstein der Digitalen Transformation im Maschinen- und Anlagenbau und eine Weiterentwicklung von Industrie 4.0. Es ermöglicht den Einsatz von virtuellen und erweiterten Realitäten in der industriellen Produktion und Wartung, beispielsweise um Produktionsprozesse zu planen, zu optimieren oder zu simulieren und die Effizienz zu steigern. Die Entwicklung von Prototypen kann in der Metaverseumgebung vollkommen virtuell erfolgen und zu Ressourceneinsparungen entlang der Lieferkette beitragen. Die technische Grundlage für das Industrial Metaverse ist der Digitale Zwilling. Dieser benötigt wiederum eine große Menge an Daten, welche erzeugt, übertragen und ausgewertet werden müssen. Um dies zu bewerkstelligen, kommen Technologien wie Edge-Computing, Cloud-Computing, 5G-Netzwerke, Künstliche Intelligenz etc. zum Einsatz.

Offenheit und Interoperabilität im Betrieb sind die Voraussetzung für das Industrial Metaverse. Um Unternehmen ins Industrial Metaverse führen zu können, ist die vorherige Digitale Transformation im Unternehmen selbst maßgeblich – erst danach kann es zum Metaverse kommen. Denn: Nur mit den richtigen Daten ist die Nutzung des Industrial Metaverse möglich.

 

Manufacturing-X

Manufacturing-X ist eine branchenübergreifende Initiative zur Digitalisierung der Lieferketten in der Industrie mit dem Ziel, einen Datenraum zu schaffen, über den Industrieunternehmen ihre Daten digital vernetzen und entlang der Supply-Chain gemeinsam nutzen können. Voraussetzungen für einen derartigen Datenraum ist neben einer durchgängigen Datenvernetzung die Bereitschaft zum gegenseitigen Teilen von Informationen. Daher lohnt es sich mehr denn je, bei Digitalisierungsvorhaben Datenökosysteme einzuführen, die auf offenen Standards basieren.

Jeder Produktionsbetrieb ist ein Knotenpunkt, an dem Materialien angeliefert, verschiedene Bearbeitungsschritte durchlaufen und als Produkte wieder bereitgestellt werden. Dasselbe gilt auch für die digitalen Daten, die diese physischen Dinge sowie Abläufe beschreiben und begleiten. Denn jeder Prozess in der Werkshalle erzeugt digitale Daten – jeder Produktbestandteil, jeder Zulieferer und jeder Produktionsschritt ist ein Datensatz.

Entsprechend der „Digitalstrategie Deutschland“ ist „Digitale Kooperation der Schlüssel, um Lieferketten resilient zu gestalten, die Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz in der Produktion zu erhöhen und die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie zu steigern. Beispielsweise erlaubt die digitale Vernetzung von Lieferketten die vollständige und nachvollziehbare Bilanzierung des CO2-Fußabdrucks von Produkten über deren gesamten Herstellungsprozess hinweg.“ In den kommenden Jahren wird es wichtig, ins „Tun“ zu kommen und konkrete Anwendungsfälle für sämtliche Branchen zu entwickeln. Dazu ist es notwendig, allgemeine „Vertrauensprinzipien“ für den Austausch von Informationen zwischen Cloud-Ökosystemen zu schaffen.

 

Industrielle Kommunikation

Die Anwendung von IoT-Strategien (Internet of Things) steckt noch in den Kinderschuhen. Aber es ist klar, dass die Vernetzung von unterschiedlichen Technologie-Plattformen und die Analyse der durch IoT-Anwendungen erzeugten Daten zunehmend wichtig für den Unternehmenserfolg werden. So birgt das Zusammenführen und Analysieren von Produktdaten und Informationen über Kernprozesse von Unternehmen großes Potenzial. Daher muss die Digitale Transformation von Geschäftsprozessen auch über den Shop-Floor hinaus vorangetrieben werden.

Die vom Maschinen- und Anlagenbau als Vorzugsstandard gewählte OPC UA (Open Platform Communications Unified Architecture) bietet beste Voraussetzungen für die Digitalisierung. Neben der Vernetzung von Maschinen können Echtzeitdaten mithilfe von eigenen Daten- und Objektmodellen, welche die Sensordaten abgreifen, bis in die Cloud geführt werden, um dort beispielsweite unternehmensübergreifende Qualitätsmanagementprozesse anzustoßen.